Der "Schimmelreiter"

Der "Schimmelreiter"

Zur Spätsommerzeit, wenn die Herbstzeitlose als letzte Blume auf den Wiesen steht und die Tage kürzer werden, macht der "Schimmelreiter" an bestimmten Abenden seine Runde. Ausgangspunkt sind die "Roggenbacher Schlösser" bei Wittlekofen. Sein Ritt führt entlang der Gemarkungsgrenze über den "Hard", den "Bannmark", durchs "Neufeld" und weiter in Richtung "Langer Hag" zwischen Dillendorf und Münchingen. Pferd und Reiter sind gewappnet wie im Mittelalter. Lautes Waffen- und Panzerklirren, im Wald noch durch ein erschreckendes Rauschen und Tosen verstärkt, machen seine Ankunft bemerkbar. Er ist nicht nur gehört worden; manche behaupten, den wilden Ritter gesehen zu haben, einige sprechen gar von einem Reiter ohne Kopf. Seine verwegenen Ritte belästigen hin und wieder spät heimkehrende Fuhrwerke oder erschrecken Bauern, welche bis in die Dunkelheit hinein arbeiten - er braust heran, galoppiert über Zugtiere und Wagen hinweg und verschwindet in der Nacht. So ist folgender Ausdruck sprichwörtlich geworden: "Man muss machen, dass man heimkommt, bevor der Schimmelreiter kommt!" 

Dies ist die Schimmelreitersage der Brunnaderner. Aber auch in Wittlekofen und Wellendingen ist dieser Geisterreiter im Gespräch: Er wurde im Bereich "Dünnstieg" - "Buck" gesehen, teilweise als oben auf dem Kamm Abend für Abend vorbeiziehendes Licht. Von Wellendingen aus soll einmal ein Pfarrer diesem Phänomen nachgespürt haben, als der "Schimmelreiter" die Gemüter zu sehr beunruhigte.

(nach Gottfried Eichkorn, Brunnadern;  Adolf Dietsche, Wellendingen; Ludwig Bündert, Wittlekofen)

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